Wie meine beiden Freunde zu meinen Partnern wurden

Ich bin Micha, 23 Jahre alt und lable mich als schwuler Mann. Schon einige Male habe ich mich in meinem Leben in einen Typen verknallt, verliebt und hatte auch schon eine wunderschöne Beziehung über 4 Jahre mit einem grossartigen Partner.

Nach unserer Trennung, basiert auf persönlichen Entwicklungen, lernte ich zwei neue Freunde kennen.

Ich bin Micha, 23 Jahre alt und lable mich als schwuler Mann. Schon einige Male habe ich mich in meinem Leben in einen Typen verknallt, verliebt und hatte auch schon eine wunderschöne Beziehung über 4 Jahre mit einem grossartigen Partner.

Nach unserer Trennung, basiert auf persönlichen Entwicklungen, lernte ich zwei neue Freunde kennen.

Sie sind seit einigen Jahren verheiratet und unser Kennenlernen war auf rein freundschaftlicher Basis.

Alles startete mit einem Abend in einer Zürcher Bar. Schon im ersten Moment waren mir diese zwei Menschen unbeschreiblich sympathisch. So kam es, dass wir ab und an etwas zusammen unternahmen. Hin und wieder zusammen wandern, schwimmen oder einen gemütlichen Abend zusammen verbringen gehörte mehr und mehr zum Alltag.

Lange hatte ich mir keine Gedanken um uns gemacht. In meinem Kopf gab es bloss die meistverbreitete Beziehungsart von zwei Menschen. Natürlich kannte ich Polyamorie. Mir fehlte aber bis dahin der persönliche Bezug, um diese Gedankengänge in meinen Alltag miteinzubeziehen. So vergingen die Tage und Wochen bis eines Tages meine zwei (damals noch) Freunde meinten, wir müssen mal reden. Bis dahin war unser Verhältnis rein freundschaftlich für mich. Einfach zwei unglaublich tolle Freunde. Nun forderten sie mich dazu auf, unsere ganze Verbindung objektiv zu betrachten. Na gut, ich muss gestehen, wir verbringen ein Grossteil der Freizeit zusammen. Ich habe auch immer mehr Kleidung bei ihnen und besitze sogar einen Hausschlüssel. Auch das ganze tägliche Leben teilen wir gemeinsam. Wir wissen wie mühsam der Vorgesetzte des anderen wieder ist oder wie gestresst ich wieder mal bin.

Einfach gesagt, objektiv betrachtet ist es genau gleich wie in einer Beziehung, einfach mit zwei Partnern.

Diese Erkenntnis hat sehr viel in mir aufgewühlt. Es wird Zeit meine Weltansichten mal wieder zu hinterfragen. Relativ schnell wurde mir klar, dass ich und mein Herz diese Beziehung wagen möchten. Was anfangs als «Versuch» startete ist nun zu einer wunderschönen Beziehung herangewachsen.

 

Bereits in unserer noch jungen Geschichte stolperte ich über so manche Steine in meinem Lebensweg. Mal ganz abgesehen davon, dass ich mich wieder so fühle, als müsse ich mich dafür outen und erklären. Beruflich ist es schon anstrengend genug. Wer schwul gerade noch erduldete, ist mit polyamorös komplett überfordert. Auch bei kleinen Formalitäten stosse ich auf Widerstand. So ist mein Notfallkontakt beispielsweise zwei Männer. Das passt kaum in das vorgegebene Feld vom Formular, ganz abgesehen von der Reaktion der verantwortlichen Person.

Auch im Freundeskreis fühle ich mich noch nicht überall gleich wohl darüber zu sprechen. Es fühlt sich für mich als Thema mit gewissen Tabuzügen an. Es war ein langer und anstrengender Weg, mich als schwul zu outen.

Ein weiteres Outing als Polyamorös kostet nochmals unglaublich viel Energie. Ob ich diese aufbringen kann, weiss ich noch nicht. Ich will doch bloss glücklich sein. Glücklich mit den zwei Menschen, die ich über alles liebe und meine Familie bilden.

Mit dem Blick in die Zukunft sehe ich auch die Ringe meiner Partner. Sie sind verheiratet und dieser Schritt erfüllt mich mit so viel Stolz und Freude. Dennoch ist mir bewusst, dass ich bloss das Anhängsel ohne Ring bin. Rechtlich gesehen bin ich nichts. Auch wenn wir alles teilen, bin ich nicht abgesichert und habe auch in ausschlaggebenden Momenten kein Recht. Dieses Gefühl abseits zu stehen, kann ich mit keinem Wort beschreiben, das in diesem Text veröffentlicht werden darf.

 

Ich wünsche mir, dass es irrelevant ist, in wen du dich verliebst. Egal welche sexuelle Orientierung, egal welche Geschlechtsidentität und auch egal wie viele Herzen füreinander schlagen!

Für mich zählt nur, dass du glücklich bist!

 

Auch wenn ich niemals gedacht hätte, dass ich dies jemals sagen werde:

Ich bin glücklich wie nie in meinem Leben. Ich habe meine Familie gefunden und bin meinen beiden Partner dankbar für jeden wunderbaren Moment, den wir gemeinsam erleben.

 

Auf eine Zukunft in der die Liebe zählt. Nur die Liebe.