Übergriffe auf schwule, bisexuelle und queere Männer: Enge Zusammenarbeit mit Fachorganisationen notwendig

Die Kantonspolizei Waadt informierte heute zu mehreren Übergriffen auf Männer, die sexuelle oder intime Beziehungen mit Männern (MSM) haben. Diese wurden in der Schweiz (Kantone Bern, Basel-Landschaft, Basel-Stadt, Genf, Waadt, Zug und Zürich) und in den Nachbarländern verübt. Pink Cross begrüsst die geleistete Ermittlungsarbeit und betont, wie wichtig eine enge Zusammenarbeit mit der betroffenen Community und deren Fachorganisationen ist. Zudem ist bei tabuisierten Themen wie diesen eine besonders umsichtige Opferbetreuung notwendig.

Die Kantonspolizei Waadt meldet heute eine Reihe von Angriffen auf Männer, die über Gay-Dating-Plattformen kontaktiert, nach Hause eingeladen und durch Drogen wie GBL/GHB bewusstlos gemacht wurden. Bisher wurden in der Schweiz 11 Fälle gemeldet. "Diese Fälle machen uns tief betroffen. Es ist wichtig und richtig, dass die Polizei diese Übergriffe ernst nimmt und aktiv dazu kommuniziert", sagt Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross.

Die Kantonspolizei Waadt ruft in ihrer Medienmitteilung dazu auf, bei spontanen Treffen vorsichtig zu sein und motiviert Opfer, sich als Zeugen bei der Polizei zu melden. "Die Zusammenarbeit mit der betroffenen Community und deren Fachorganisationen ist unerlässlich, damit dieser Aufruf erfolgreich ist. Denn die Opfer müssen bei der Polizei ihre sexuelle Orientierung und die Nutzung von Dating-Seiten offenlegen, was häufig mit Scham und Angst vor Diskriminierung verbunden ist. Umso wichtiger ist es, den Opfern eine besonders umsichtige Opferbetreuung garantieren zu können. Um dieses Vertrauen aufzubauen, ist eine enge Zusammenarbeit der Polizei und Strafverfolgungsbehörden mit den nationalen und lokalen Fachorganisationen notwendig. Nur gemeinsam können solche Übergriffe eingedämmt werden", betont Roman Heggli. Zudem sollten auch spezifische Beratungsangebote wie die LGBTIQ-Helpline von der öffentlichen Hand finanziell unterstützt werden, denn diese bieten einen niederschwelligen Zugang für die Opfer.

Solche Übergriffe sind leider kein neues Phänomen, aber die aktuelle Häufigkeit und Systematik sind besonders besorgniserregend. Die Tatsache, dass Kriminelle gezielt eine Zielgruppe verfolgen, die besonders vulnerabel ist, sollte auch strafrechtliche Verschärfungen zur Folge haben. Die Übergriffe sind jedoch auch in einen grösseren gesellschaftlichen Kontext eingebetettet: "Solche Übergriffe werden durch gesellschaftliche Tabuisierung, Scham und Diskriminierung von schwulen und queeren Lebensweisen begünstigt. Umso wichtiger ist es, dass wir uns alle gemeinsam für eine inklusive Gesellschaft einsetzen und Homophobie keinen Platz lassen!", so Roman Heggli abschliessend.


Medienmitteilung vom 8. Dezember 2023.