Neue Kraft für die Romandie: Patrick Puzdrowski stellt sich vor
Ich werde an der Koordination von Veranstaltungen mitwirken, die für die Vertretung der LGBTQIA+-Community in der Schweiz von Bedeutung sind. Das ist eine Gelegenheit, Netzwerke aufzubauen bzw. bestehende Netzwerke zu stärken sowie inspirierende Menschen kennenzulernen und gemeinsam zu wachsen.
Ich komme aus dem Tessin, wo ich meine gesamte Schulzeit – von der frühen Kindheit bis zum Gymnasium – verbracht habe. Für mein Studium bin ich in die Romandie gezogen und habe mich für Freiburg entschieden. Nach einigen Jahren Entdeckung, in denen ich meine sexuelle Orientierung selbstbewusst gefestigt und mich in die LGBTQIA+-Community integriert habe, wurde ich mit den weniger angenehmen gesellschaftlichen Realitäten konfrontiert: Diskriminierung und Mobbing. Diese Schwierigkeiten haben mich lange Zeit dazu angeregt, über die Vertretung queerer Menschen in unserer Gesellschaft nachzudenken. Sie haben in mir das wachsende Bestreben geweckt, diese Vertretung selbst zu verkörpern: zunächst in meinem Alltag, dann in meinen gemeinschaftlichen Lebensräumen und schliesslich an Orten, an denen ich meiner Identität eine Stimme und Sichtbarkeit verleihen konnte.
Nach meinem Bachelor in Literaturwissenschaft war ich fast zehn Jahre lang im Tourismusbereich tätig – bei einer der meistbesuchten Attraktionen der Romandie. Dank dieser Erfahrung konnte ich wachsen und mich beruflich entdecken. Mit der Zeit kam das Bedürfnis, meine Karriere neu auszurichten und persönliches Engagement in meinen Berufsweg einzubringen. Deshalb habe ich ein Studium an der Universität Freiburg wieder aufgenommen, wo ich derzeit einen Master in Sozialer Arbeit absolviere. Parallel dazu habe ich mich ehrenamtlich in einem Verein für Migrant:innen engagiert und arbeite seit fast drei Jahren als Sozialpädagoge in einer Einrichtung für Jugendliche mit Schwierigkeiten.
Ich hatte schon immer eine Leidenschaft für die Welt des Entertainments – für jene Formen, die zum Nachdenken anregen und das Denken fördern. Ob in Cafés-spectacles, bei Konzerten oder Filmfestivals: Ich liebe es, Neues zu entdecken und mich von der Vielfalt der Geschichten überraschen zu lassen. Seit meiner Kindheit begleiten mich Bilder aus dem Kino. Ich bin weder Kritiker noch Experte, doch das Kino ist für mich ein Raum mit vielfältigen Universen, in dem man sich wiedererkennen, inspirieren lassen und andere Gesellschaften und Kulturen entdecken kann. Ein wahrer Reichtum.
Meine persönliche Geschichte wurde von vielen Etappen geprägt. Die wichtigste war das Kennenlernen meines Partners vor sechzehn Jahren. Er hat mein Drehbuch auf den Kopf gestellt. Mit ihm habe ich die schwierigsten und schönsten Momente erlebt. Ich war ein Kind, dann ein junger Erwachsener, der versteckt lebte, ohne die Freiheit, sich selbst zu sein. Dank ihm hat mein Weg mehr Licht und Klarheit gefunden, trotz der Hindernisse, die die Gesellschaft queerer Menschen heute noch in den Weg legt.
Mit Pink Cross beginnt ein neues Kapitel: Ich werde an der Koordination von Veranstaltungen mitwirken, die für die Vertretung der LGBTQIA+-Community in der Schweiz von Bedeutung sind. Das ist eine Gelegenheit, Netzwerke aufzubauen bzw. bestehende Netzwerke zu stärken sowie inspirierende Menschen kennenzulernen und gemeinsam zu wachsen. Wie im Kino ist jede Begegnung eine Szene und jeder Austausch ein Projektor, durch den eine Geschichte es verdient, gesehen zu werden. So sehe ich mein Engagement bei Pink Cross.