Liebesbrief einer bei Pink Cross eingeschleusten Lesbe

Vor etwas mehr als drei Jahren sah ich eine Stellenanzeige bei der Lesbenorganisation Schweiz. Eine 30%-Stelle; das war wirklich perfekt, um meine anderen Vereinsaktivitäten weiterzuführen. Schlussendlich hat sich die Stellenanzeige aber gewandelt: Die LOS und Pink Cross haben sich für eine Stelle als Directeur-ice-x romand-e-x zusammengetan. Und das hat uns gutgetan! Innerhalb von drei Jahren haben wir uns nicht nur unter den Dachorganisationen angenähert, sondern auch mit der Romandie.

Zunächst trat ich diese 60%-Stelle zögerlich an, doch bald landete ich bei einer 80%-Stelle, die abwechslungsreicher nicht hätte sein können. Von politischer Lobbyarbeit auf Bundes- und Kantonsebene über die Arbeit mit den Westschweizer Verbänden und die Kommunikation für die beiden Dachverbände bis hin zu den zahlreichen Auskünften, die beide Organisationen ihren Mitgliedern und der breiten Öffentlichkeit geben – wir haben nicht nur gegenseitig von den sehr unterschiedlichen Erfahrungen der beiden Organisationen profitiert, um unsere Arbeitsprozesse zu ergänzen, sondern sind auch geschlossener denn je aus dieser Zusammenarbeit hervorgegangen.

 

Nicht nur die effektive Arbeit und die Erfahrungen, von denen jede Organisation profitieren konnte, haben mir das Herz erwärmt, sondern auch der menschliche Austausch. Die Community der schwulen und bisexuellen Männer hat ihre Arme geöffnet, mich als einzige Frau inmitten der Männerversammlungen willkommen geheissen und mich die schwule Kultur entdecken lassen. 

 

Ich bin nun bereit, mein Engagement für die Community als Co-Geschäftsleiterin der LOS fortzusetzen, aber ich bin immer noch froh, dass ich diese drei gemeinsamen Jahre geniessen und die Solidarität erleben durfte, die unsere Communities in ihrer Vielfältigkeit und ihren Eigenheiten vereint.

Mein besonderer Dank gilt den Menschen, mit denen ich zusammenarbeiten durfte, vor allem David Wolf, Manolito Steffen und Roman Heggli. Pink Cross hat sich ein echtes Spitzenteam zusammengestellt, das trotz dem Stress von zwei eidgenössischen Wahlkämpfen und vielen anderen Herausforderungen immer ein Lächeln auf den Lippen hatte. Die letzten drei Jahre waren meiner Meinung nach die intensivsten Jahre für die LGBTIQ+ Rechte in der Schweiz und es ist dem Team von Pink Cross zu verdanken, dass wir so gute Ergebnisse erzielen konnten!  

 

Mein Kompliment geht noch ganz besonders an den Geschäftsleiter: Roman hat sich nämlich nicht nur für die rechtlichen und sozialen Gleichstellungsfragen eingesetzt, die uns in den letzten Jahren begleitet haben, sondern auch Pink Cross auf die doppelte Grösse gebracht und sich gleichzeitig mit Fragen der Intersektionalität auseinandergesetzt. Unsere zukünftigen Kooperationen zwischen der LOS und Pink Cross sind somit ebenfalls gesichert. Vielen Dank also an denjenigen, den wir gerne als unsere Lesbe bei Pink Cross bezeichnen, und viel Erfolg für ihn, sein neues Team und Pink Cross!