Medienmitteilung: Vorgänge bei der Heilsarmee müssen untersucht werden – “Homo-Heilungen” stoppen!
“Umpolungsversuche” an homo- und bisexuellen Personen werden heute noch in der Schweiz durchgeführt. SRF rec. hat aufgedeckt, dass auch ein Seelsorger der Heilsarmee Homosexualität “wegbeten” will. Pink Cross startet deshalb eine Petition an den Bundesrat und fordert ihn auf, die Vorgänge bei der Heilsarmee zu untersuchen. Der Bundesrat muss zudem Konversionsmassnahmen endlich verbieten. Die Petition wurde seit gestern Abend schon von über 2500 Personen unterzeichnet.
Seit Jahren wird von LGBT-Verbänden gefordert, sogenannte “Konversionstherapien” oder Konversionsmassnahmen zu verbieten, die das Ziel haben, die sexuelle Orientierung von homo- und bisexuellen Menschen zu verändern. Roman Heggli, Geschäftsleiter von Pink Cross, erläutert: “Es ist erwiesen, dass Konversionsmassnahmen und “Umpolungsversuche” höchst schädliche und traumatisierende Folgen für die Betroffenen haben. Viele von ihnen haben jahrelang mit den Auswirkungen zu kämpfen.”
Nun wurde publik, dass ein Seelsorger der Heilsarmee mit dem verdeckten Reporter von SRF betet, dass Jesus ihn von seiner “Hingezogenheit zu Männern” und seiner “gleichgeschlechtlichen Liebe lösen” soll. Das ist umso stossender, weil die vielfältigen Angebote der Heilsarmee mit über 57 Millionen (Jahr 2020) von der öffentlichen Hand unterstützt werden. Gleichzeitig bleibt die Stellungnahme der Heilsarmee dürftig und eine klare Distanzierung von dieser “Wegbetung” fehlt.
Jan Müller, Vorstandsmitglied von Pink Cross, sagt dazu: “Das ist unhaltbar! Die Heilsarmee als Organisation hat die Verantwortung, dass in ihren Kreisen keine schädlichen Praktiken wie solche “Umpolungsversuche” stattfinden. Schwul sein kann nicht “weggebetet” werden! Wir fordern deshalb den Bundesrat auf, die Vorgänge bei der Heilsarmee national koordiniert zu untersuchen und zu gewährleisten, dass nirgends mit Steuergeldern Konversionsmassnahmen durchgeführt werden.”
Der Bundesrat hat bisher keinen Handlungsbedarf gesehen, gegen Konversionsmassnahmen vorzugehen und die politischen Vorstösse der letzten Jahre wurden immer abgeschrieben. Offensichtlich gibt es aber Handlungsbedarf. Denn nicht nur die Heilsarmee, auch andere Organisationen, Seelsorger*innen und Therapeut*innen haben einen fragwürdigen Umgang in der Unterstützung von queeren Menschen und/oder führen Konversionsmassnahmen durch.
Mit der Petition wird der Bundesrat aufgefordert, endlich ein Verbot von Konversionsmassnahmen an LGBT-Menschen voranzutreiben.
Momentan sind mehrere parlamentarische Initiativen im Parlament hängig, die ein solches schweizweites Verbot und die Unterstrafestellung von Konversionsmassnahmen fordern. Roman Heggli erläutert: “Ein strafrechtliches Verbot und ein Arbeitsverbot für Anbieter*innen solcher unnützen und schädlichen “Therapien” ist dringend notwendig. Es wirkt abschreckend-präventiv und kann weiteren Schaden verhindern.”
Medienmitteilung vom 1. Februar 2022