Pink Cross bekommt doppelte Verstärkung

Pink Cross bekommt seit Anfang Juli Unterstützung von Dunja Kalbermatter und Fabia Guntli. Beide besetzen Stellen an Kontaktpunkten innerhalb und ausserhalb der Community. Im Interview erzählen sie von ihrer Vision und Motivation für das Engagement bei Pink Cross.

Pink Cross ist die Dachorganisation für schwule und bisexuelle Männer. Warum wollt ihr euch für queere Männer engagieren?

 

Dunja: Ich identifiziere mich als nichtbinär, werde meistens als Frau gelesen, benutze die Pronomen sie/ihr und bin lesbisch. Ich engagiere mich für die Weiterentwicklung der LGBTIQ Helpline bei Pink Cross, weil es mir ein Anliegen ist, dass queere Menschen, egal welchen Alters, Geschlechts oder sexuellen Orientierung, ein niederschwelliges Angebot finden. Die LGBTIQ Helpline soll die Anlaufstelle Nummer 1 werden in der Schweiz für Menschen, die Fragen bezüglich ihrer geschlechtlichen Identität, Gesundheit oder sexuellen Orientierung haben. Der Fokus wird hier nicht «nur» auf queere Männer gesetzt, was ich wichtig und gut finde.

 

Fabia: Es sind mehrere Gründe, die für mich eine Anstellung bei Pink Cross zu der richtigen Wahl machen. Erstens geht es für mich in erster Linie um Menschen. Die Gleichstellung von LGBTQ-Personen hängt immer zusammen und dieses Verständnis hat auch Pink Cross. Zum Zweiten ist meine Stelle an einem Knotenpunkt. Mit meinen Aufgabenbereichen in Regionalpolitik und Schulsensibilisierung betrifft meine Arbeit immer die gesamte Community. Da möchte ich mich auch klar für ein intersektionales Verständnis von Queerness stark machen.

 

Was bedeutet es für euch, euch für die Community zu engagieren?

 

Dunja: Das bedeutet mir unglaublich viel und liegt mir sehr am Herzen! Ich habe mich auf dem zweiten Bildungsweg in einem Vollzeit Bachelor- & Masterstudium zur Psychologin Msc (Vertiefung Entwicklungs- und Persönlichkeitspsychologie) ausgebildet. Meine Arbeiten schrieb ich alle im Bereich «Spezifische Aspekte von homo- und bisexuellen Menschen in Beratung und Therapie». Ausserdem habe ich seit 2019 ein kleines Pensum an der ZHAW Zürich, um angehende Psychologie-Fachkräfte zum Thema «Geschlechtliche und sexuelle Vielfalt in Beratung und Therapie» auszubilden. Ausserdem biete ich LGBTQIA+ Awareness Kurse für Unternehmen und Fachpersonen an. Dieses Know-How und Engagement für die Community kann ich für die Weiterentwicklung der LGBTIQ Helpline sicher sehr gut nutzen.

 

Fabia: Für mich bedeutet es auf es sinnstiftende Arbeit. Ich kann mich für etwas einsetzen, wo ich der Meinung bin, dass es die Gesellschaft weiterbringt. Ich hoffe, dass wir in Zukunft nicht mehr explizite Safe Spaces für unsere Community schaffen müssen, sondern unsere Gesellschaft ein Safe Space ist. Dafür will ich mich engagieren, wenn ich dafür noch bezahlt werde, umso besser.

 

Ihr greift auf komplett unterschiedliche Hintergründe zurück und bringt andere Erfahrungen mit. Welche Perspektive möchtet ihr in Zukunft bei Pink Cross einbringen?

 

Dunja: Als Betriebswirtschafterin und ehemalige Bankerin (15 Jahre) bin ich es mir gewohnt, strukturiert zu arbeiten und Projekte voranzutreiben. Ausserdem kenne ich mich in der Erwachsenenbildung aus, da ich in meiner Selbständigkeit Kurse zu unterschiedlichen Themen online und offline durchführe. Als Solopreneurin bin ich es mir gewohnt Marketing für meine eigene Selbständigkeit zu betreiben. Dieser Erfahrungsschatz hilft mir bestimmt, die LGBTIQ Helpline weiter zu entwickeln und bekannt(er) zu machen.

 

Fabia: Ich möchte mich für «unsichtbare» Queers einsetzen. Ich liebe unsere Community und wie bunt und laut sie ist, aber häufig ist das im Alltag (noch) nicht realistisch. Ich möchte ein Bewusstsein schaffen in der breiten Gesellschaft, dass nur weil sie Queerness nicht sehen, es nicht heisst, das sie nicht existiert.