Psychische Gesundheit und Resilienz in der queeren Community stärken: Ein ambitioniertes Projekt für die Schweiz
Angesichts der gravierenden Ungleichheiten im Bereich psychische Gesundheit lanciert die LOS gemeinsam mit Pink Cross und weiteren Partnerorganisationen ein nationales Projekt zur Stärkung der Resilienz von
LGBTIQA+-Menschen in der Schweiz. Eine bisher einzigartige Allianz, eine fundierte Strategie – und ein klares Versprechen: Unsere psychische Gesundheit wird nicht länger ignoriert.
Die Zahlen sprechen Klartext: Laut einer Studie der Hochschule Luzern (HSLU), veröffentlicht Ende 2022, leiden LGBTIQA+-Personen in der Schweiz deutlich häufiger unter Depressionen, Suizidgedanken und problematischem Substanzkonsum als der Rest der Bevölkerung. Für jene von uns, die tagtäglich mit Minderheitenstress leben, ist das keine Überraschung. Aber dieses Jahr haben wir die Initiative ergriffen.
Die LOS lanciert in Zusammenarbeit mit TGNS, Pink Cross und InterAction die LGBTIQA+ Mental Health Alliance. Eine nationale Allianz mit dem Ziel, eine nachhaltige Strategie zur Förderung der psychischen Gesundheit queerer Menschen in der Schweiz zu entwickeln. Das seit Anfang dieses Jahres laufende Projekt hat zum Ziel, eine solide Grundlage für einen strukturellen Wandel zu schaffen.
Unser Ansatz?
Zuerst, zuhören. In gezielten Gesprächen mit betroffenen Personen aus der ganzen Schweiz sammeln wir Erfahrungen, Bedürfnisse und Ideen direkt aus der Community. Danach, vernetzen: Wir bauen ein Netzwerk zwischen LGBTIQA+-Organisationen, Fachpersonen der psychischen Gesundheit, nationalen Institutionen und Präventionsstellen auf. Und schliesslich, handeln: Eine konkrete Roadmap sowie eine
gemeinsame Strategie aller beteiligten
Organisationen werden entwickelt. Diese sollen als Leitfaden und Inspirationsquelle für zukünftige Projekte dienen.
Die Herausforderung ist enorm. Denn es geht nicht darum, die Community als einheitlich darzustellen: Erfahrungen und Verletzlichkeiten sind vielfältig. Junge wie ältere Personen, trans, inter, rassifizierte, geflüchtete Menschen oder Personen mit Behinderungen, alle haben ein Recht auf gleichberechtigten Zugang zu psychischer Gesundheit. Deshalb integriert diese Strategie von Anfang an eine intersektionale Perspektive.
Das Projekt will auch Fachleute aus dem Gesundheits- und Präventionsbereich, die oft noch schlecht über die Realitäten
von LGBTIQA+-Personen informiert sind, besser ausstatten. Langfristig soll die Strategie Einfluss auf die Politik nehmen, aber auch Vereine unterstützen, die täglich vor Ort arbeiten.
Das ist erst der Anfang. Echter Wandel entsteht durch euch, durch uns alle. Indem wir ein stärkeres, sichtbares und zugängliches Unterstützungsnetz schaffen. Psychische Gesundheit ist ein Recht, kein Privileg. Und es ist höchste Zeit, dass dieses Recht für unsere gesamte Community Wirklichkeit wird.
Die ersten konkreten Ergebnisse erwarten wir Ende 2025. Bis dahin lasst uns stark und solidarisch bleiben.
Text: Muriel Waeger, Co-Geschäftsleiterin der LOS