HIV-Risiko? Passiert’s, pressiert’s!

Sicherlich weisst du, wie du dich vor HIV schützen kannst. Und dennoch: manchmal kann es passieren, dass der Schutz versagt. Zum Beispiel wegen einer Kondompanne, einer Fehleinschätzung oder einfach nur deshalb, weil wir Menschen sind.

Die gute Nachricht: auch nach einem möglichen HIV-Risiko ist es nicht zu spät. Mit der Notfallbehandlung PEP (Post-Expositionsprophylaxe) kannst du eine HIV-Infektion selbst nach einer Risikosituation verhindern. Voraussetzung: du musst so früh wie möglich mit der 28tägigen Therapie beginnen. Je früher, desto besser. Denn bereits 6 – 8 Stunden nach einer Risikosituation sinken die Erfolgschancen. 48 Stunden später hat die PEP keine Wirkung mehr. Um Risiken und Nebenwirkungen abzuschätzen und im Vorfeld weitere Tests und Untersuchungen durchzuführen, muss die PEP ärztlich begleitet werden.

 

Was ist ein HIV-Risiko?

Manchmal ist es schwierig, eine HIV-Risikosituation richtig einzuschätzen. Auf drgay.ch/pep findest du ein Schema, das dich dabei unterstützt. Das Schema ersetzt aber keine Beratung durch eine Fachperson. Im Einzelfall kann es trotzdem sinnvoll sein, PEP zu machen oder darauf zu verzichten.

 

Wo ist PEP erhältlich?

PEP ist in jedem Spital erhältlich und wird ärztlich verschrieben. Wenn du ein mögliches HIV-Risiko hattest, gehe sofort in die Notaufnahme des nächsten Spitals – auch im Ausland. Wenn du unsicher bist, kannst du vorher anrufen, um Abklärungen zu treffen. Die Notfallstationen der Spitäler sind 24 Stunden erreichbar, also zu jeder Tages- oder Nachtzeit. Lass dich am besten von einer Fachperson für Infektiologie beraten.

Klar, es kann unangenehm sein, für eine PEP in ein Spital zu gehen und über dein Sexleben zu reden. Du musst aber niemandem ausser der ärztlichen Fachperson beschreiben, was genau vorgefallen ist. Je ehrlicher du im Beratungsgespräch bist, desto besser kann dein Risiko eingeschätzt werden. Falls möglich, kann sich dein:e Sexpartner:in auf HIV testen lassen. Bei einem zuverlässigen negativen Resultat kannst du in Absprache mit einer Fachperson die PEP abbrechen. Warte aber nicht auf den Test, sondern beginne in jedem Fall mit der Therapie.

 

Und die Kosten?

Die Kosten einer PEP werden von der Krankenkasse übernommen – auch wenn du minderjährig bist. Bedenke aber, dass du Franchise und Selbstbehalt selbst bezahlen musst. Am besten, du lässt dich von der Fachperson beraten. Auch sonst hast du Möglichkeiten, um die Kosten zu reduzieren: Du kannst zum Beispiel Generika verlangen. Oder du kannst die Tests auf andere STI zu einem späteren Zeitpunkt bei einem Zentrum mit günstigeren Preisen durchführen. Spezialisierte Zentren findest du auf drgay.ch/kontakte. Wenn du im Ausland bist, informiere dich vorher über die Notfallnummer deiner Krankenkasse.

 

PEP oder PrEP?

Nach Abschluss einer PEP empfiehlt sich ein Beratungsgespräch bei einer Fachstelle. Dort kannst du klären, ob du deine Schutzstrategien anpassen willst. Wenn du öfter PEP brauchst, könnte die PrEP (Prä-Expositionsprophylaxe) etwas für dich sein. Aber was ist eigentlich der Unterschied zwischen PEP und PrEP? Einfach erklärt ist PEP eine Notfallbehandlung NACH («Post») einem HIV-Risiko, bestehend aus drei Wirkstoffen. Die PrEP hingegen ist ein Medikament mit zwei Wirkstoffen, welches präventiv VOR («Prä») einem möglichen HIV-Risiko eingenommen wird. Spezialisierte Fachstellen, sowie detaillierte Informationen über PEP und PrEP findest du auf drgay.ch