LGBTIQ+ Stand in Zürich am IDAHOBIT angegriffen!

Am Freitag, 17. Mai hat der Verein “Achtung Liebe” einen Informationsstand zum IDAHOBIT (International Day against Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie) in Zürich durchgeführt. Dieser wurde am Nachmittag von vier jungen Männern angegriffen und verwüstet. Das zeigt, dass Hass gegen...

Am Freitag, 17. Mai hat der Verein “Achtung Liebe” einen Informationsstand zum IDAHOBIT (International Day against Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie) in Zürich durchgeführt. Dieser wurde am Nachmittag von vier jungen Männern angegriffen und verwüstet. Das zeigt, dass Hass gegen LGBTIQ+ Personen noch immer Alltag ist - und Angreifer nicht davor zurückschrecken, ihren Hass öffentlich zu zeigen.

English Version below

Pink Cross hat zusätzlich einen Solidaritätsaufruf gestartet. Unterschreibe auch du! Am 17.05.2019 hat “Achtung Liebe” in Zürich einen wunderschönen Stand organisiert, um auf den IDAHOBIT (Internationaler Tag gegen Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie) aufmerksam zu machen. Die LGBTIQ+ Studierendenverbände L-Punkt und z&h unterstützten diese Initiative und waren ebenfalls mit Freiwilligen vertreten. Ab 13 Uhr wurden Aufkleber, Flyer, Kuchen und kostenlose Umarmungen an Passant*innen verteilt, sowie Informationen über die Situation von LGBTIQ+ Personen in der Schweiz und Europa.

Dieser Stand wurde um 14 Uhr von vier jungen Männern angegriffen. Sie schnitten die Regenbogen-Banner ab, warfen Flyer und Essen auf den Boden, drehten den Tisch um und stahlen eine Regenbogenflagge. Weniger als eine Stunde später, kurz nachdem die Freiwilligen den Stand neu eingerichtet haben, folgte der zweite Angriff: Ein weiterer Mann hat die auf dem Tisch liegenden Sachen erneut auf den Boden geschlagen und einen Freiwilligen am T-Shirt gepackt.

Hass gegen LGBTIQ+ wird sichtbar
Diese beiden Situationen zeigen, dass Hass gegen LGBTIQ+ Personen leider noch immer Alltag ist in der Schweiz. “Es erschüttert mich zutiefst, dass die freiwilligen Standbetreiber*innen eine solche Erfahrung machen mussten. Doch leider kennen viele LGBTIQ+ Personen solche hasserfüllte Angriffe auch aus eigenen Erfahrungen. Ja, wir haben in der Schweiz ein Problem mit LGBTIQ+ Feindlichkeit”, sagt Roman Heggli, Geschäftsleiter Pink Cross.

Auch wenn die Erweiterung der Antirassismus-Strafnorm mit sexueller Orientierung gegen solche Taten nicht greifen würde, wäre es eine erste Verbesserung. “Erstmals würde der Aufruf zu Homo-Hass im Gesetz festgeschrieben. Das hat auch eine symbolische Bedeutung und stärkt die Akzeptanz von LGBTIQ+ Personen in der Gesellschaft”, erläutert Roman Heggli weiter. Ausserdem sollten solche Angriffe spezifisch als Hate Crimes gegen LGBTIQ+ Personen erfasst werden, wie es Vorstösse in 13 Kantonen fordern.

Die betroffenen Organisationen “Achtung Liebe”, “z&h” und “L-Punkt” nehmen selbst Stellung zu diesen Angriffen:
“Es macht uns nachdenklich und traurig, dass es auch heute noch in der Schweiz so viel Wut und Hass gegen Personen gibt, die nur das Recht einfordern, dass jede*r Mensch sein und lieben darf, ohne diskriminiert zu werden. Gleichzeitig freuen wir uns über die ermutigende Unterstützung, die von anderen Passant*innen direkt nach den Angriffen zum Ausdruck gebracht wurde. Unser gemischtes Gefühl von Wut, Enttäuschung und Angst ist langsam einem besseren, freudigen Gefühl gewichen, als die warmen Nachmittagsstunden vorbei waren und wir viele unterstützende und tolle Menschen umarmt, mit den Bewohner*innen des Stadtteils gesprochen und ihre Unterstützung gespürt haben. Ihre Neugierde, zu wissen, wer wir sind und wofür wir kämpfen, gab uns so viel Energie und den Wunsch, nicht aufzugeben.

Dieser Vorfall hat uns noch deutlicher gemacht, dass Homo-, Bi-, Inter- und Transphobie ein weit verbreitetes Problem sind. Hassrede ist keine Meinungsfreiheit, weil sie die Freiheit zu existieren behindert. LGBTIQ+ feindliche Diskussionen und Aufrufe schüren Hass und ermutigen gewisse Personen, Menschen wie uns anzugreifen - teils sogar körperlich. Die Studierendenverbände Achtung Liebe, L-Punkt und z&h


English version:

LGBTIQ+ booth in Zurich attacked at IDAHOBIT!

On Friday, May 17th, the association "Achtung Liebe" organized an information stand about the IDAHOBIT (International Day against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia) in Zurich. It was attacked and devastated by four young men in the afternoon. This shows that hatred against LGBTIQ+ people is still part of everyday life - and attackers are not afraid to show their hatred in public.

On 17.05.2019

"Achtung Liebe" organized a beautiful stand in Zurich to draw attention to the IDAHOBIT (International Day against Homo-, Bi-, Inter- and Transphobia). The LGBTIQ+ student associations L-Punkt and z&h supported this initiative and were also represented by volunteers. From 1 p.m. onwards, stickers, flyers, cakes and free hugs were distributed to passers-by. The volunteers were also informing about legislative discrimination of LGBTIQ+ people in Switzerland and the rest of Europe.

This stand was attacked by four young men at 2 pm. They cut off the rainbow banners, threw flyers and food on the floor, turned the table over and stole a rainbow flag. Less than an hour later, shortly after the volunteers had rebuilt the stand, the second attack followed: another man knocked the things on the table back to the floor and threatened a volunteer while holding his T-shirt close to his neck.

Hate against LGBTIQ+ becomes visible
These two situations show that hatred against LGBTIQ+ people is unfortunately still part of everyday life in Switzerland. "I am deeply shocked that the volunteers at the stand had such an experience. Unfortunately many LGBTIQ+ people know such hateful attacks from their own experience. Yes, we have a problem with hostility directed to LGBTIQ+ people in Switzerland," says Roman Heggli, Managing Director of Pink Cross. Even if the extension of the anti-racism penal standard with sexual orientation against such acts would not take effect, it would be a first improvement. "For the first time, the call to homo hatred would be enshrined in law. This also has a symbolic meaning and strengthens the acceptance of LGBTIQ+ persons in society", Roman Heggli continues.  

The affected organisations "Achtung Liebe", "z&h" and "L-Punkt" take a stand on these attacks themselves:
"It makes us worried and sad that nowadays in Switzerland people who only demand that everyone can be and love without being discriminated can receive so much anger and hatred. At the same time, we are pleased with the encouraging support expressed by other passers-by immediately after the attacks. Our mixed feeling of anger, disappointment and fear slowly gave way to a better, joyful feeling when as the warm afternoon hours passed and we hugged many supportive and great people, talked to the residents of the district and felt their support. Their curiosity to know who we are and what we are fighting for gave us so much energy and the desire not to give up. This incident has made it even clearer to us that homo-, bi-, inter- and transphobia are a widespread problem. Hate speech is not freedom of expression because it hinders the freedom to exist. LGBTIQ+ hostile discussions and appeals stir up hatred and encourage certain people to attack people like us - sometimes even physically".
The student associations Achtung Liebe, L-Punkt und z&h