Ein Rückblick: Ich sage tschüss!

Unser Community Manager Manolito Steffen verlässt Pink Cross per Ende Dezember und verabschiedet sich mit einem Rückblick auf eine erfolgreiche, erfüllende und intensive Zeit...

Es ist an der Zeit, tschüss zu sagen: Nach fast drei Jahren wage ich einen neuen Schritt und verlasse Pink Cross. Dabei blicke ich mit einem Lächeln auf eine erfolgreiche, erfüllende und intensive Zeit zurück. 

Im Frühling 2019 war ich ganz frisch als Community Manager bei Pink Cross und steckte mitten in den Vorbereitungen für unseren Auftritt an der Zurich Pride. Am Tag des Umzugs war ich voller Freude und Anspannung. Ich dachte mir, «Manolito, du hast den coolsten Job der Welt». Etwa zeitgleich stand meine erste Ausgabe des Pink Mails an und das Gefühl, als ich das erste gedruckte Exemplar in den Händen hielt, war ein wahnsinnig schönes Gefühl. Auch wenn ich nach gefühlten zwei Sekunden einen ersten kleinen Fehler entdeckte und mich darüber ärgerte.

Die nächsten Monate vergingen wie im Flug und die Vorbereitungen für die Abstimmung zur Ausweitung des Diskriminierungsschutzes waren in vollem Gange. Ein anstrengender Abstimmungskampf, der mit einem überwältigenden Ja zum Schutz vor Hass und Hetze belohnt wurde – ein riesiger Erfolg! Die sichtbare Kampagne mit unseren zahlreichen Unterstützer*innen hat uns gezeigt, wie stark wir als Community sind.

Bei anderen politischen Anliegen mussten wir aber auch Rückschläge einstecken: So beispielsweise, als der Ständerat in letzter Sekunde die nationale Erfassung von Hate Crimes bachab schickte oder das Verbot sogenannter «Konversionstherapien» von der Politik Jahr für Jahr auf die lange Bank geschoben wurde. 

Im Frühjahr 2020 begann endlich die parlamentarische Debatte über die Ehe für alle in National- und Ständerat. Es wurde emotional diskutiert, um jeden Kompromiss gefeilscht und die Vorlage wurde immer wieder mit fadenscheinigen Argumenten torpediert. Im Dezember 2020 wurde schliesslich die Ehe für alle in ihrer finalen Version vom Parlament verabschiedet. Der Weg für das angekündigte Referendum von unseren gegnerischen Kräften war somit frei.

Doch nicht nur die Ehe für alle beschäftigte uns. In der Zwischenzeit wurden wir alle von der COVID-Pandemie eingeholt und stehen seitdem vor vielen Herausforderungen: Individuell und als Team in unserer Arbeit. Wir haben schnell gemerkt, wie sehr Isolation und der fehlende Zugang zu queeren Räumen unserer Community zu schaffen machen. Umso begeisternder und berührender war es zu sehen, wie viele digitale Angebote für Queers aus dem Boden gestampft wurden und wir gespürt haben, wie viele Menschen innerhalb der Community halt finden. 

Inzwischen wurde der intensive Kampf für ein Ja zur Ehe für alle mit einem berauschenden Abstimmungsresultat goutiert! Unsere Community hat gezeigt, dass die Schweiz bereit ist! Das Ja zur Ehe alle bedeutet für die Gleichstellung in der Schweiz einen Meilenstein und markiert zugleich für mich einen neuen beruflichen Abschnitt. 

Ich sehe meine Zeit bei Pink Cross und die Zusammenarbeit mit dem tollen Team der Geschäftsstelle und dem Vorstand als grosses Privileg an. Natürlich bleibe ich Pink Cross weiterhin als Mitglied und Volunteer erhalten. Und vielleicht gibt es ja auch wieder mal einen Text von mir im Pink Mail zu lesen? Die Arbeit für unsere Community war sehr bereichernd und erfüllend für mich – vielen Dank euch allen dafür!

Nun freue ich mich darauf, nächstes Jahr mit einer neuen beruflichen Herausforderung im NGO-Bereich zu beginnen. Ich sage tschüss und bestimmt bis bald! 

Herzliche Grüsse, Manolito 

 

Text: Manolito Steffen, Community Manager Pink Cross

 

Hier findest du das gesamte Pink Mail 04-2021 als PDF.